Ich bin Josephine – Mutter, Autorin und Illustratorin von Lia und ihr Augenpflaster.

Die Geschichte zu schreiben und unsere eigene Pflasterreise aufs Papier zu bringen, war für mich ein Herzensprojekt.

Als wir die Diagnose Strabismus erhielten, waren wir zunächst verunsichert und überfordert. Es gab so viele Fragen, Ängste und Sorgen. Unsere Pflasterreise begann mit vielen Tränen – und einer großen Ablehnung unserer Tochter, das Pflaster zu tragen. Sie war gerade einmal acht Monate alt, als die Therapie begann – noch zu klein, um zu verstehen, warum das Pflaster so wichtig ist.

Mit der Zeit wurde es leichter. Sie begann zu verstehen, trug das Pflaster aber weiterhin ungern – und ich fragte mich, ob es ihr helfen würde, wenn sie in einem Buch eine Hauptfigur kennenlernt, die sich – genau wie sie – auf ihrer ganz eigenen Pflasterreise befindet. Eine Figur, die den anfänglichen Schwierigkeiten und kleinen Rückschritten zum Trotz ihr Pflaster Tag für Tag trägt – und deren Auge dabei Tag für Tag stärker wird.

Und tatsächlich: Bereits beim ersten Vorlesen strahlte sie mich an und sagte, dass auch ihr Auge stark wird und „auch Sport macht“. Ein Moment, den ich nie vergessen werde und der mich zutiefst berührt hat.

Ein weiterer Grund, warum dieses Buch entstanden ist, waren die vielen Situationen, in denen Menschen – Kinder wie Erwachsene – meine Tochter anstarrten, auf sie zeigten oder unsensibel fragten, warum sie das Pflaster trägt.

Solche Begegnungen machten meine Tochter oft sehr traurig. Ich wollte ein Buch schaffen, das nicht nur stärkt und Mut macht, sondern auch aufklärt und sensibilisiert – damit Kinder und Erwachsene verstehen, was hinter einem kleinen Augenpflaster steckt.

Heute hilft ihr das Buch, solche Momente anders zu erleben. Sie fühlt sich selbstbewusst genug zu sagen, warum sie ihr Pflaster trägt – ohne traurig zu sein, wenn sie darauf angesprochen wird.

Für mich ist das das schönste Zeichen, dass Lia und ihr Augenpflaster wirkt: Es macht Kinder stark und öffnet Herzen.

Für diese Momente hat sich jede Sekunde des langen Entstehungsprozesses gelohnt.

Ich wünsche mir, dass Lia und ihr Augenpflaster auch anderen Familien Mut, Freude und Selbstvertrauen schenkt.